Sapporo – Tag 2

Unseren zweiten Sightseeing-Tag in Sapporo begannen wir mit einem Spaziergang zum 147 Meter hohen Sapporo TV Tower, der 1956 erbaut worden war. Heute dient er als Kulturdenkmal mit einem eher engen Aussichtsdeck auf 90 Metern Höhe. Natürlich mussten wir da hoch und beschlossen, die Treppe zu nehmen. Dadurch kamen wir in den Genuss von Hintergrundinformationen, die im Treppenhaus aufgehängt waren. Wie nicht anders zu erwarten, war die Aussicht auf den Ōdōri-kōen und Sapporo insgesamt prächtig. Wir staunten, wie die Japaner es schaffen, Touristenattraktionen wie diesen Turm zu vermarkten — vom obligaten Besucherfoto über Kekse bis zur Turm-Plüschfigur.

Vom TV Tower spazierten wir um die Ecke zum Sapporo Tokei-dai, dem Glockenturm. Gemäss Lonely Planet sei dies das Wahrzeichen Sapporos, das jeder japanische Tourist fotografieren würde. Nun ja, wir vermuten, diesen Status erhält der Turm, weil er das älteste Gebäude der Stadt ist, denn besonders speziell scheint er nicht zu sein. Zudem wurde er gerade renoviert, sodass wir nicht sehr viel davon sahen.

Mit der U-Bahn fuhren wir ein paar Stationen südlich zum Nakajima-kōen, einem schönen Park mit japanischem Garten und dem Hōheikan, einem 1880 aus Holz in westlichem Stil gebauten Hotel, das die Meiji-Regierung zur Beherbergung von ausländischen Würdenträgern errichtet hatte. Eindrücklich war auch die neue Konzerthalle Sapporos, Kitara, die ebenfalls in dem Park steht.

Wie in Hakodate gibt es auch in Sapporo eine historische Tramlinie und diese benutzten wir, um zurück zum Ōdōri-kōen zu fahren. Dort schauten wir uns das ehemalige Gerichtsgebäude Shiryokan an, suchten und fanden einen einfachen Multi-Cache und rutschten die Black Slide Mantra herunter (bzw. natürlich nur Beat). Danach spazierten wir zurück ins Hotel, um uns für das Baseball-Spiel am Abend vorzubereiten.

Die U-Bahn brachte uns in die Nähe des Sapporo Domes, danach ging es noch 10 Minuten zu Fuss zum Stadion. Der Sapporo Dome ist gewaltig, er bietet über 40'000 Sitzplätze und kann wahlweise von gedecktem Fussball- in ein Baseballstadion umgewandelt werden und natürlich dient er auch als Konzerthalle. Als grosse Herausforderung erwies sich, unsere Plätze zu finden. Irgendwie interpretierten sowohl wir (was verständlich war) als auch ein paar Japaner die Zahlen auf unseren Tickets falsch, sodass wir zuerst komplett auf die falsche Seite des Stadions marschierten und den ganzen Weg zurücklaufen mussten, bis wir den richtigen Sektor, Reihe und Platz fanden.

Das Spiel der Hokkaidō Nippon Ham Fighters gegen die Saitama Seibu Lions begann um 18:00 und dauerte bis um 21:23. Es begann ziemlich aufregend, denn der erste Spieler der Ham Fighters schlug gerade einen Home Run. Danach entwickelte sich der Match aber wie wohl die meisten professionellen Baseball-Spiele: Langweilig. Wenn wir die Anzeigetafel richtig interpretieren, dann wurde der Ball in den 203 Minuten Spielzeit nur 17 mal richtig getroffen, also knapp alle 12 Minuten einmal. Super. So hatte Beat genügend Zeit, um im Internet die Baseball-Regeln durchzulesen und Aki erfreute sich an den Fan-Gesängen, wenn die Sapporo-Helden das angreifende Team war. Genützt hat es nichts – die Fighters verloren 2:3. Nach unserem Besuch eines Matches im legendären Baseball-Stadion Hiroshimas vor 13 Jahren war dies wohl das letzte Mal, dass wir uns diese Sportart live zu Gemüte führten.

Siehe mehr in Baseball-Spiel