Hakodate Sightseeing

Nach dem Frühstück kauften wir uns eine Streetcar-Tageskarte; die alten Trams sind ebenfalls eine Touristenattraktion; sie fahren zudem in die Nähe der Sehenswürdigkeiten. Unser erstes Ziel, das wir mit dem Tram ansteuerten, war der Goryō-kaku-Park im nördlichen Teil der Stadt. Goryō-kaku ist eine sternförmige Befestigungsanlage nach europäischem Vorbild, in deren Mitte die Verwaltungsgebäude Hokkaidos standen. Die meisten Gebäude sind schon lange verschwunden; vor ein paar Jahren ist das Hauptgebäude teilweise wieder aufgebaut worden. Erhalten geblieben sind vor allem der Wassergraben und die Befestigungswälle.

Einen Überblick über ganz Hakodate erhält man vom fast 100 Meter hohen Goryō-kaku Tower, der in der Nähe des Parks steht. Wir waren nicht ganz sicher, ob wir hochfahren sollten, denn am Abend wollten wir noch auf den Hakodate-yama steigen, um die Stadt beim Eindunkeln von oben zu sehen. Die Aussicht vom Turm ist jedoch fantastisch; wir können es nur empfehlen. Wir staunten über den kleinen Marktplatz in der Eingangshalle: Dort wurden in Hokkaido gewachsene Melonen verkauft, für über 20 CHF das Stück!

Nach einem kurzen Spaziergang durch den Park (inklusive Cache-Fund) setzten wir uns wieder ins Tram und fuhren bis zur Endstation auf der anderen Seite der Stadt. Netterweise gab es auch dort einen Cache, aber das war nicht der Grund. Vielmehr wollten wir den Koryu-ji besuchen, einen sehr alten buddhistischen Tempel. Da wir dort einen Eintrag in unser Shrine-Buch machen liessen, durften wir uns auch die Haupthalle von innen anschauen; dies scheint nicht selbstverständlich zu sein.

Wir waren nun im westlichen Teil der Stadt, wo es einerseits die „Slopes“ hat — parallel verlaufende, gerade Strassen vom Meer den Berg hinauf. Andererseits befinden sich dort verschiedene alte Gebäude in nicht-japanischen Stil, die aus der Zeit stammen, als Hakodate einer der ersten Häfen in Japan war, in dem auch Ausländer anlegen und Handel treiben durften. Wir liefen im Zickzack durch die Quartiere, bis wir schliesslich bei den aus roten Backsteinen gebauten Warenhäusern ankamen. Sieht aus wie in Hamburg, aber in Japan ist es sehr speziell und deshalb auch eine Attraktion.

Wie oben erwähnt, wollten wir ursprünglich zu Fuss auf den 334 Meter hohen Hakodate-Aussichtsberg steigen und mit der Luftseilbahn wieder runter fahren. Da wir schon viele Kilometer zu Fuss zurück gelegt hatten und die Zeit fortgeschritten war, nutzten wir die Bahn auch zum Hochfahren. Oben angekommen, genossen wir ungestört die Aussicht und ergatterten uns auch im Restaurant einen Fensterplatz, um etwas zu essen. Als wir fertig waren und vielleicht eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang zur Aussichtsterrasse hochstiegen, hatte es plötzlich Menschenmassen, die immer grösser wurden. Was sofort auffiel und uns die ganze Zeit in Hokkaido begleiten sollte: Es waren vor allem Touristen aus China.

Wir konnten uns gerade noch einen Platz in der zweiten Reihe hinter dem Geländer sichern, von dem aus wir das Einnachten beobachten und fotografieren konnten. Der Blick auf Hakodate in der Dämmerung gilt als einer der schönsten zumindest in Japan, wenn nicht weltweit (Hong Kong kommt uns sonst noch spontan in den Sinn). Und ja, es war eindrücklich. Natürlich war die Schlange bei der Luftseilbahn beträchtlich, aber die Gondel ist sehr gross und so mussten wir nicht allzu lange anstehen, bis wir zurück in die Stadt und mit dem Tram zum Bahnhof fahren konnten.

Siehe mehr in Hakodate Stadtrundgang, Gebäude in Hakodate