Hirosaki – Tag 1

Neputa ist das einwöchige Festival, bei dem riesige, dreidimensionale Bilder von Szenen aus der japanischen und chinesischen Mythologie auf Wagen durch die Strassen Aomoris geschoben werden. Jedes Jahr werden 22 neue solche Bilder aus Draht und japanischem Papier hergestellt. Am ehesten vergleichen kann man das Fest mit der Zürcher Street Parade, einfach mit traditionellem Hintergrund und ohrenbetäubendem Getrommle statt Techno-Gedröhne. Die schönsten Bilder werden nach dem Festival für ein Jahr im Neputa Mura Museum ausgestellt und dieses besuchten wir während unseres Morgenspaziergangs. Faszinierend, kann man da nur sagen.

Nachdem wir unser Gepäck im Hotel geholt hatten, brachte uns ein Regionalzug nach Hirosaki. Nach dem üblichen Besuch im Tourist-Info fuhren wir mit dem 100 ¥-Bus, der eine fixe Runde durch die Stadt dreht, möglichst nahe zu unserer nächsten Unterkunft, dem Ishiba Ryokan. Dieses Ryokan ist ein über hundert jähriges, traditionelles japanisches Gasthaus mit viel Charme und sehr hilfsbereiten, gut englisch sprechenden Besitzern.

Die Stadt scheint japanweit vor allem für drei Dinge bekannt zu sein: Das Schlossgelände, die Blüten der 1000 Kirschbäume auf diesem Gelände und Äpfel — zu letzterem mehr am zweiten Tag. Für die Kirschblüten müssten wir zu einer anderen Jahreszeit noch einmal herkommen, aber das Schlossgelände lag gleich hinter dem Ryokan zu unserer Entdeckung bereit. Der Park ist riesig — vom Schloss selber steht aber nur noch ein Eckturm. Dieser wurde als ganzes Gebäude temporär um gut 70 Meter verschoben, weil die Befestigungsmauer saniert werden musste, auf der er stand.

Unterwegs traffen wir einen Herrn, der Mitglied der japanischen Fotografenvereinigung war und der trotz hohem Alter noch jeden Tag mit seiner Kamera und einer Sammlung seiner Fotos den Park besucht (am nächsten Tag sahen wir ihn dort auch wieder). Er zeigte uns die Fotos und schenkte uns zwei davon.

Auf der Nordseite ausserhalb des Parks liegt ein Quartier mit historischen Wohnhäusern — wir besuchten die frühere Residenz der Familie Ishiba und die Umeda Residenz. Danach spazierten wir entlang des westlichen Schlossgrabens zum Fujita Memorial Garden auf der Südseite des Parks und bestaunten diesen ausgedehnten japanischen Garten. Er besteht aus zwei Teilen, die durch ein Kliff inklusive Wasserfall abgetrennt sind. Vom oberen Teil des Gartens hat man einen prächtigen Blick auf den Iwaki-san, den 1'625 Meter hohen "Hausvulkan" Hirosakis.

Müde, aber sehr zufrieden gönnten wir uns im nahe gelegenen Starbucks ein Frappuccino, bevor wir zurück zum Ryokan wanderten. Für's Abendessen landeten wir in einem Nudelrestaurant ohne englische Menükarte, was uns aber nicht daran hinderte, gut zu speisen.

Unsere Cache-Ausbeute heute: 2 in Aomori, 4 in Hirosaki :-).

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