Towada-ko

Ein JR Bus brachte uns am Morgen nach Yasumiya am Towada-ko. Der Towada-ko ist ein Caldera-See; nach einem gigantischen Vulkanausbruch stürzten oberflächennahe, entleerte Magmakammern ein und bildeten einen Kessel, der sich über die Jahrtausende mit Wasser füllte. Der See hier hat 46 km Umfang und ist praktisch komplett mit bis zu 600 Meter hohen Bergen umgeben. Es gibt genau einen Abfluss aus dem See, den Fluss Oirase, der im obersten Teil durch eine spektakuläre Schlucht führt, durch die der Bus zum See hochfuhr.

Im Towadako Lake Side Hotel konnten wir wie gewohnt noch nicht einchecken und nur das Gepäck deponieren. Da wir keine Mahlzeiten gebucht hatten, wurden wir aber vorgewarnt, dass die Restaurants um 16 Uhr schliessen würden. Im Tourist Info konnten sie uns dennoch ein Lokal angeben, das am Abend geöffnet habe — Glück gehabt. Yasumiya war der einzige Ort auf unserer Reise, in dem es keinen Laden wie Lawson oder 7Eleven gab, der lange oder durchgehende Öffnungszeiten hat und in dem man immer ein paar Lebensmittel kaufen kann.

Vorerst wollten wir aber einmal die Umgebung erkunden und so begaben wir uns auf einen Spaziergang zur Nakayama Halbinsel. Zuerst entdeckten wir den Towada Jinja, einen wunderbar in die Natur eingebetteten Shinto-Schrein — ein wahrlich magischer Ort. Nach einem Abstecher auf den daneben liegenden Berg gelangten wir zur Otome no Zo Statue. Diese Statue mit zwei nackten, jungen Frauen ist irgendwie total berühmt (weil es das letzte Werk eines berühmten japanischen Künstlers war?), aber aus unserer Sicht nicht speziell schön. Wir setzten uns daneben an den Kiesstrand und genossen die Aussicht auf den See und die warme Sonne.

Schliesslich wanderten wir zurück ins Dorf und bezogen unser japanisches Hotelzimmer mit Seeblick. Ja, man hat auch ein wenig auf den See gesehen, wenn man um die Ecke geguckt hat… Glücklicherweise entschieden wir uns rechtzeitig für's Abendessen, denn das "am Abend" geöffnete Restaurant hatte nur von 17 bis 19 Uhr offen und servierte Curry-Reis. Das war nicht speziell gediegen, aber die freundlichen Gastgeber schenkten uns beim Hinausgehen unerwarteterweise zwei gekochte Maiskolben, die in den nächsten Tagen willkommene Snacks sein sollten. Die obligate Glace zum Dessert besorgten wir uns in einem fast ausgestorbenen Hotel; der Herr an der Reception hat sie uns gerne verkauft, aber wohl auch ein wenig gestaunt.